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hungrig

„hungrig“ (robert minopulos)

ich bin doch so ein liebes tier
mit treuen augen
lieben blick
manchmal vergesse ich den hund in mir
mein weibchen weiss es
liebt mich sehr
mein herz ist ihres
und ihres?
gehört mir

ich laufe
ich trabe
ich hetze
ich grabe
nur eines verstehe ich am heutigen abend nicht
warum es mich seit stunden
in meinem halse sticht

heute hab ich sie in einen wald geleitet
sie ist mir gefolgt
brav hinter mir her
wie immer hat sie mich gehorsam begleitet
ist meinen rufen gefolgt
den gefundenen wegen
ich hab aufgepasst
damit nichts
meiner kontrolle entgleitet

ich belle
ich schaue
ich achte
ich vertraue
nur eines leuchtet mir noch immer nicht ein
woher dieses kratzen?
es ist wahrliche pein

bei einer kleinen oase im saftigen grün
eine wiese mit blumen
sonnigen plätzchen
wo jede menge gefühle erblüh’n
dort erwachte er leider
der hund in mir
erleuchtete mich in seiner vollen pracht
als ich zwei hühner sah
begann der jäger zu glüh’n

ich ertaube
ich vergesse
ich entlaufe
bin besessen
die hühner lassen federn – sie flattern herum
doch dieses kitzeln im halse
ich winde mich rum

mein weibchen und ein fremder spielten auch mit
sie liefen mit mir
sprangen ganz wild
ich entkam mit dem hühnern im laufenden schritt
aber nicht lange
sie umzingelten mich
um meiner beute betrogen
die meinen pfoten entglitt

ich hänge
ich flehe
ich ziehe
ich gehe
mein weibchen hat sich an mich gebunden
ihre leine verstärkt es
mich plagt dieses scheuern – nun schon seit stunden

wieder zuhause mit meiner liebsten freue ich mich
auf meine schüssel
mein futter
mein weibchen, meine treue, auch dafür liebe ich dich
versüsst mir mein leben
umsorgst meine seele
es wäre so schön
ohne das kratzen und kitzeln
ohne den störenden stich

ich möchte
ich stehe
ich bin hungrig
ich sehe
kann nicht fressen weil es mich im rachen juckt
wäre der hund in mir verborgen geblieben
dann hätt ich nicht diese eine
blöde feder verschluckt

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