„die ecke am fluss“ (robert minopulos)
es ward von niemanden gesehen
am kanal in einer stadt
zwischen wasser und auch mauern
da fand ein schäferstündchen statt
gut getarnt vom wasserrauschen
ein paar versteckt in einer ecke
liebte sich als wär`s das leben
niemand da der sie erschreckte
dunkelheit die störte nicht
ohne leuchten ohne licht
kein grund ward um sich anzusehen
und keiner der hier worte spricht
die triebe haben überwältigt
beide hätten nicht gedacht
wollten nur spazierengehen
ein abenteuer hat`s gebracht
getroffen in der wegesmitte
am ufer dicht am flussesrand
sprachen sich fast zeitgleich an
blauer dunst war`s der verband
eine sitzbank auserkoren
wollten sich nur kurz besprechen
plauderten und sahen sich an
liess schnell alle mauern brechen
ohne namen, ohne fragen
vergaßen sie die hemmung schnell
suchten sich die ecke aus
liebten lang – dann wurd es hell
die sonne hat es unterbrochen
das schäferstündchen am kanal der stadt
sie küssten sie auf wiedersehen
die liebe die gefangen hat
sie sind sich niemals mehr begegnet
das paar das dort am wasser liebte
nach namen fragten beide nicht
als erotik die vernunft besiegte
es ward von niemanden gesehen
in der ecke all das leben
ohne worte, ohne kennen
schönstes denken kanns ergeben
die ecke die gibts ewig noch
am kanal in dieser stadt
wie viele schöne schäferstündchen
es dort wohl schon gegeben hat?
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